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Mit wie viel Geld ist man glücklich?

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Mit wie viel Geld ist man glücklich?

Geld und Glück

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Money makes the world go round. Geld, es ist relevant in unser aller Leben. Die einen haben es im Überfluss, die anderen müssen jeden Cent zweimal umdrehen. Und dann sind da noch eine Menge Menschen dazwischen, die mehr oder weniger positive oder negative Gefühle haben, wenn es um das Thema Geld geht. Wir fragen uns: Geld und Glück – mit wie viel Geld ist man glücklich?

Leben und Geld – Welche Rolle spielt es?  

Ein Großteil unserer Gesellschaft arbeitet jeden Tag, um das eigene Leben und das der Familie finanzieren zu können. Welchen Raum in diesem Zusammenhang Geld einnimmt, hängt sowohl von Herkunft, finanzieller Unterstützung durch die Familie, der individuellen Situation und der persönlichen Einstellung zum Geld ab.

Vorab: Mit diesem Artikel versuchen wir nicht, die Frage „Wie viel Geld macht glücklich?“ allgemeingültig zu beantworten. Genauso wenig möchten wir  eine beratende Rolle im Falle von finanziellen Problemen einnehmen. Wenn Du Dich in einer solchen Lage befindest, kannst Du Dich an beratende Stellen wie zum Beispiel die der Caritas wenden.

Beraten, das nicht. Viel eher möchten wir die Rolle von Geld in unserem Leben betrachten und dazu anregen, über das eigene Verhältnis zum Geld bewusst nachzudenken.

Wie viel Geld macht Dich glücklich?

Wie viel Geld ist für Dich genug? Ist mehr immer besser? Der Stellenwert, den Geld in unserem Leben einnimmt, variiert von Person zu Person. Sowohl unsere persönlichen Interessen als auch unsere Lebenssituation und unser Umfeld beeinflussen das.

Die einen Menschen machen sich nicht viel aus Geld und entscheiden sich bewusst, so minimalistisch wie möglich zu leben. Die anderen machen sich jeden Tag Sorgen, wie sie den kommenden Monat finanzieren. Wieder andere machen sich kaum Gedanken um Geld, sondern genießen einfach die Freiheit, die ihnen durch die eigene finanzielle Lage ermöglicht wird.

Eines steht fest: Geld kann auf unterschiedlichste Arten Stressgefühle auslösen. Zu wenig Geld sorgt für schlechte Gefühle, aber auch die finanzielle Freiheit, investieren und wirtschaften zu können, ist nicht ohne Tücken: Auch wenn man nicht akut mit einer Existenz-bedrohlichen Situation konfrontiert ist, können die Gedanken rund um Geld, das Sichern der aktuellen Situation und stetige Vermehren des eigenen Vermögens sehr einnehmend sein.

Geld und Glück - Was macht Uns glücklich?
Geld und Glück – Was macht Uns glücklich?

Das Verhältnis zu Geld: unabhängig, individuell, verschieden

Der gemeinsame Nenner ist für viele Menschen zunächst, der durch Geld ermöglichte Zugang zu grundlegenden, lebensnotwendigen Bedürfnissen, wie Nahrung, Wohnen, Gesundheit.

Ab wann gilt man per Definition als arm?

Der Zugang zu diesen notwendigen Bereichen ist bei einigen Menschen mit deutlich mehr Anstrengung und Hürden verbunden als bei anderen. So waren in Deutschland zum Beispiel waren laut Statista im Jahr 2018 18,7 Prozent der Menschen von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen und dementsprechend mit höheren Hürden konfrontiert. Allgemein hin gilst Du in Deutschland als arm, wenn Dein Einkommen bei „60 Prozent des mittleren bedarfsgewichteten Nettoeinkommens der Bevölkerung in Privathaushalten“ liegt. 2019 galtst Du demnach in Deutschland als armutsgefährdet, wenn Du weniger als 14.109 Euro im Jahr verdient hast.

Doch Sind Menschen glücklicher, wenn Sie sich mehr leisten können?

Bedeutet mehr Geld mehr Sicherheit, mehr Chancen und mehr Freiheit? Sind die einen per se glücklicher als die anderen?

Laut einer Studie der Ökonomen Daniel Kahneman und Angus Deaton bringt mehr Geld nicht zwangsläufig mehr Glück. Aber: Weniger Geld ist häufig mit emotionalen Schmerzen verbunden.

Betrachteten wir grundlegende Aspekte wie Wohnen, Nahrung oder Gesundheit: Es leuchtet ein, dass ein stetiger Kampf um einen dieser Aspekte eine große emotionale Belastung darstellen kann.

Mehr Geld führt in dem Zusammenhang zu mehr Sicherheit und erspart dementsprechend Sorgen. Das heißt aber nicht, dass mit mehr Geld weniger Sorgen bestehen. Es sind vielmehr andere Sorgen (nicht akut existenzbedrohliche Sorgen), die zu einer emotionalen Belastung führen können.

Glücklich oder zufrieden?

In diesem Kontext stellt sich die Frage, ob „glücklich“ überhaupt der richtige Begriff ist?

Glücklichsein ist kein dauerhafter Zustand, sondern viel mehr ein flüchtiges Gefühl. Wohingegen Zufriedenheit ein dauerhafter Zustand sein kann, begründet auf bestimmten Lebensumständen.

Eine Geld und Glück Studie

Damit setzten sich auch die Ökonomen Deaton und Kahnemann auseinander. Ihre Studie zeigte einen stärkeren positiven Zusammenhang zwischen Einkommen und Zufriedenheit als zwischen Einkommen und Glück.

Demnach sind Menschen mit mehr Geld nicht unbedingt glücklicher, aber zufriedener.

Doch wie verhält es sich mit der Zufriedenheit?

Steigt die Zufriedenheit mit dem Einkommen immer weiter an?

Die Zufriedenheit wächst nicht unendlich. Wie viele Dinge hat auch Geld für uns Menschen einen abnehmenden Grenznutzen. Das bedeutet, dass ab einer bestimmten Menge an Geld der Mehrwert, den wir durch das zusätzliche Geld erhalten, sinkt.

Denn irgendwann sind neben den Grundbedürfnissen (Wohnung, Nahrung, Gesundheit) auch besondere Träume und Wünsche befriedigt, sodass ein weiteres Paar Designerschuhe nicht mehr den gleichen Effekt hat wie das erste Paar. Es ist dann einfach nur noch ein weiteres Paar sehr teurer Schuhe.

Was brauchen Wir, um glücklich zu sein?
Was brauchen Wir, um glücklich zu sein?

Wo liegt die Schwelle zum Glück bzw. zur Zufriedenheit?

Es gibt viele Studien, die sich mit der Frage beschäftigen: Ab welcher Einkommenshöhe verbessert sich das emotionale Wohlbefinden und die Zufriedenheit nicht weiter? So auch die Studie von Kahnemann und Deaton: Sie legten innerhalb der Studie die Schwelle auf 75.000 Dollar pro Jahr (entspricht derzeit 66.684,75 Euro) fest.

75.000 Dollar – brauch ich das wirklich?

Diese Schwelle kann als Orientierung hilfreich sein, zum Beispiel, wenn es um die Ausarbeitung von politischen Maßnahmen geht.

Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass sich dieses Jahreseinkommen auf die USA bezieht und die Schwelle dementsprechend nicht ohne weiteres auf andere Länder und Volkswirtschaften übertragen werden kann.

Denn neben den bereits erwähnten Unterschieden in der persönlichen Einstellung zum Geld, schränken gesellschaftliche und kulturelle Unterschiede eine direkte Übertragung der Studienergebnisse stark ein.

Doch was machen alle Menschen, die sich unterhalb dieser Schwelle befinden? Sind diese zwangsläufig unzufriedener und unglücklicher?

Nein, diese Schwelle ist nicht allgemeingültig. Sie kann hilfreich sein, doch am Ende haben wir alle individuelle Präferenzen und dementsprechend hat Geld bei jeder/ jedem von uns einen individuellen Grenznutzen.

Die einen brauchen einfach weniger als die anderen. Sobald die lebensnotwendigen Bereiche abgedeckt sind, kann der Nutzen, den wir aus einer bestimmten Summe Geld ziehen, und somit unsere Zufriedenheit stark variieren.

Auch die Momente des Glücks sind sehr individuell und nur schwer an eine bestimmte Geldsumme zuknüpfen.

Uns interessiert, wie geht es Dir damit?

Was macht Dich glücklich? Und wie stehst Du zu Geld?

Wenn Du Dich näher mit Thema nachhaltige Geldanlagen beschäftigen möchtest, dann findest Du auf Unserem Blog Informationen zu:

Hinweis: Die vorstehenden Aussagen geben die persönliche Meinung der Verfasserin/Herausgeberin wieder; eine Haftung für die Richtigkeit kann nicht übernommen werden.

Maya Krystosek

Maya Krystosek

Maya studiert Internationale Wirtschaft und Entwicklung an der Universität Bayreuth und hat sich innerhalb ihres Studiums auf die Bereiche soziale Ungleichheiten und Wirtschaftspolitik fokussiert. Neben ihrem Hauptstudium hat Maya sich im Rahmen des Zusatzstudiums „Intersektionalitätsstudien und Diversity-Kompetenzen“ mit den strukturellen Dimensionen von Unterdrückung beschäftigt. Das Berücksichtigen von vielseitigen Perspektiven hält sie für einen wichtigen Aspekt, wenn es um die Mitgestaltung der Gesellschaft geht. Dafür setzte sie auch bei ihren ehrenamtlichen Engagements (bei HeForShe Bayreuth und dem Klimaentscheid Bayreuth) ein. Um nachhaltig soziale Ungleichheit und strukturelle Unterdrückung abzubauen, ist der Wandel der Finanzwirtschaft ein sehr wichtiger und häufig noch unterschätzter Aspekt.

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