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Seriöse Finanzberatung – reine Fiktion oder Wirklichkeit?

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Seriöse Finanzberatung – reine Fiktion oder Wirklichkeit?

Seriöse Finanzberatung

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Finanzberatung – ein Begriff, der jedem geläufig ist und doch weiß man nicht so recht, was darunter zu verstehen ist. Häufig schwingt schon bei der bloßen Erwähnung der Finanzberatung etwas kalte Luft und eine Reihe an Klischees mit. Wir sehen uns an einem Tisch, uns gegenüber ein Finanzberater im Anzug, der Profit mit unserem Geld machen möchte. Unsere Zukunft und unser Wohlergehen? Zweitrangig. Wir haben uns gefragt, was es mit diesen Klischees auf sich hat und ob einer seriöse Finanzberatung wirklich so unrealistisch und phantastisch ist wie es häufig den Anschein hat.

Beginnen wir bei den Grundlagen:

Wer steckt hinter einer Finanzberatung?

Glaubt man den Vorurteilen, so sind Finanzberater*innen von Profitgier getriebene Menschen, die nur selbst Geld verdienen wollen. Sie denken nur an ihre Provision und um die zu erhalten, soll ihnen jedes Mittel recht sein. Es werden Gebühren verheimlicht und Kleingedrucktes verschwiegen. Sie verkaufen jedem die gleichen Produkte und eigentlich sind sie ja heute, in unserer digitalen Welt, längst überflüssig geworden.

Finanzberater*innen sind nur von Profitgier getrieben?

Aber stimmt das wirklich oder gibt es sie doch, die seriöse Finanzberatung?

Um besser zu verstehen, was an den Klischees der Finanzberatung dran ist, haben wir uns mit dem unabhängigen Finanzberater Matthias Francke über das Thema Finanzberatung und ihre Vorurteile unterhalten. Er hat sich auf nachhaltige Finanzberatung spezialisiert und mit uns seine Erfahrungen in der Finanzberatung geteilt.

Matthias, mit welchen Klischees und Vorurteilen gegen Finanzberater*innen wirst du am häufigsten konfrontiert?

Matthias: Das ist ein interessanter Aspekt. Klischees und Vorurteile wie beispielsweise Klinkenputzer, Schlipsträger, Versicherungs-Chinesisch, „die zahlen eh nie“ oder „die wollen doch nur Geld verdienen“ richten sich häufig gegen die Branche im Allgemeinen und gar nicht gegen den oder die einzelnen persönlichen Betreuer*in.

Oft höre ich dann aber auch von Menschen, die tatsächlich einen Berater oder eine Beraterin haben: „Mein*e Versicherungsvermittler*in (Vertreter*in, Betreuer*in, Makler*in, Berater*in) ist da ganz anders. Der kümmert sich immer, wenn man ihn braucht“, so die oft geäußerte Realität.

Ich persönlich wurde ich mit diesen Vorurteilen in meinem Berufsalltag noch nicht konfrontiert. Jedoch während meiner Ausbildung: Damals wurden im Rahmen des „Vorwand-Behandlungs-Trainings“ solche Klischees in den Raum geworfen und wir „Trainees“ mussten intelligente Erwiderungen dazu finden.

Welche Klischees stimmen?

Matthias: Wenn ich mir den Punkt „Versicherungs-Chinesisch“ rausgreife, ist der schon sehr passend. Ich bin jetzt schon seit 1993 im Finanzdienstleistungs-Bereich tätig, aber vier von fünf Vertragsbedingungen, Kostendarstellungen, Geschäftsbriefe und ähnliches muss ich oft dreimal lesen, um sie zu verstehen.

Manchmal verstehe ich sie auch nicht und frage bei den Fondsgesellschaften, Banken oder Versicherungsgesellschaften nach. Diese können ihr Geschriebenes auf Nachfrage jedoch häufig selbst nicht nachvollziehen, geschweige denn erklären. Hinsichtlich der Klarheit und Transparenz ist hier meiner Meinung nach noch viel zu tun.

Die Finanzbranche muss transparanter werden.
Die Finanzbranche muss transparanter werden.

Was möchtest du hier und jetzt gerne einmal klarstellen?

Matthias: Es gibt in der Finanzberatung auch Menschen wie mich: Ich bin angestellt und beziehe ein Gehalt, kann mir also in der Beratung so viel Zeit wie nötig nehmen und auf alle Fragen eingehen. Ich arbeite unabhängig, sprich ich bekomme keine Vorgaben von z. B. Investment- und Versicherungsgesellschaften.

Mir macht mein Job wahnsinnig viel Spaß und auch nach über 10 Jahren bin ich von meiner „Mission“ Geldströme in sinnvolle, umwelt- und menschendienliche Projekte umzuleiten 100%ig überzeugt. Ich bin dankbar dafür, auf diese Art und Weise meinen Beitrag zu leisten.

Und in Bezug auf das Thema „nachhaltig investieren“: rückwirkend betrachtet, und das durchaus auch 10 Jahre rückwirkend, haben sich „nachhaltige Investments“ besser, oder zumindest genauso gut, entwickelt wie konventionelle Investments. Dafür gibt es zahlreiche Studien.

Und nur bei nachhaltigen Investments kann ich mich als Anleger ganz gezielt gegen bestimmte Themen, wie z. B. die Investition in Kohle oder Atomkraft, in ausbeuterische Kinderarbeit, in Rüstung im Allgemeinen und für Zukunfts-Themen wie ökologisches Bauen, Erneuerbare Energien und z. B. Investitionen in Bildung und Gesundheit entscheiden.

Aber auch hier gilt: Kontrolle ist gut, Transparenz ist besser. Schaut genau hin und macht Euch zur Maxime: klare Kriterien statt Greenwashing.

Welches war dein skurrilstes Erlebnis in der Finanzberatung?

Matthias: Zur Finanzberatung gehört auch die Absicherung existenzieller Risiken, wie z. B. die Absicherung gegenüber Ansprüchen Dritter im Rahmen einer Haftpflichtversicherung. Und manchmal sind diese Projekte / Risiken eher ungewöhnlich, wie z. B. die Projekte der Influencer „The Real Life Guys”, die sich z.B. 48 Stunden in einem Münchener Baumarkt austoben und in dem Markt eine Achterbahn bauen durften, den ersten bemannten Flug mit einer Badewanne gewagt haben, sich in einem Rennen mit einem auf 15 PS getunten Bobby-Car gegen ein Auto stellten, oder zum Spaß mit Freunden eine große Wasser-Rutsche auf das Dach ihres gemieteten Hauses bauten. Hier stand und stehe ich mit meinem Fachwissen begeistert zur Seite.

Eine ehrliche Finanzberatung? – keine reine Fiktion

Finanzberater*innen können also doch auch fair und unterstützend sein.

Viele der bestehenden Vorurteile gegenüber Finanzberater*innen sind eben genau das, nur Vorurteile. Es gibt viele gute Gründe sich an eine/n Finanzberater*in zu wenden.

Seriöse Finanzberatung oder geht es nur ums Geld?

Zwar werden Finanzberater*innen meistens auf Provisionsbasis bezahlt, jedoch bedeutet das nicht, dass sie ihren Kund*innen deshalb einfach irgendein Produkt und am besten noch das teuerste zu verkaufen.

Gute Finanzberater*innen stellen das Wohl ihrer Kunden in den Vordergrund. Und sichern sich dadurch die langfristige Treue und Zufriedenheit Ihrer Kunden.

Um diese Zufriedenheit zu gewährleisten und die optimale Geldanlage zu finden, gehen gute Berater*innen auf die individuellen Bedürfnisse und Wünsche ihrer Kund*innen ein. Dabei werden Faktoren wie die aktuelle Lebenssituation, Risikoneigung und langfristige Ziele (sofern absehbar) berücksichtigt.

Finanzberater*innen verfügen über ein umfangreiches Fachwissen, von dem wir profitieren können und mit dem wir uns die Arbeit erleichtern können. Wir sagen nicht, dass alle ohne Ausnahme nett sind. Aber: Viele Finanzberater*innen haben tatsächlich das Ziel, Dich in Deiner finanziellen Situation zu unterstützen.

Finanzberatung? Das kann ich doch auch selbst!

Heutzutage haben wir über das Internet Zugriff auf diverse Plattformen und Websites, die uns bei der Recherche und bei Produktvergleichen auf der Suche nach der richtigen Geldanlage unterstützen.

Theoretisch ist das wunderbar. Begibt man sich jedoch tatsächlich auf die Suche wird man von der Masse an zur Verfügung stehenden Information förmlich erschlagen. So gibt es zum Beispiel allein in Deutschland mehr als 12.000 Investmentfonds und Exchange Traded Funds (ETFs), zwischen denen potenzielle Anleger wählen können.

Seriöse Finanzberatung? - keine Fiktion
Seriöse Finanzberatung? – keine Fiktion

Wofür soll ich mich entscheiden?

Der Finanz- und Versicherungssektor ist sehr komplex und unübersichtlich, da kann man schnell an seine Grenzen stoßen. Denn der Versuch, diese komplexen Sektoren zu durchdringen und ihre Systeme zu begreifen kann viel Zeit und Nerven kosten.

Selbstverständlich gibt es Menschen, die sich auch privat gerne in komplexe Themen einarbeiten. Wenn Du Spaß an der Recherche im Finanzbereich hast und  gerne Deine Zeit in solche Themen investierst, ist das völlig okay.

Falls Ihr Euch darin nicht wieder findet, ist das aber auch vollkommen in Ordnung. Dafür gibt es Expert*innen. Sie unterstützen Euch bei der Analyse und Recherche auf der Suche nach einer passenden Geldanlage und geben Euch die Freiheit, Eure Zeit für andere Dinge aufzuwenden.

Zudem hilft einem eine seriöse Finanzberatung auch das Kleingedruckte zu durchblicken, damit nach Vertragsabschluss keine bösen Überraschungen lauern.

Ihr habt jetzt Lust bekommen, Euch mit Euren Finanzen auseinanderzusetzen?

ver.de bietet euch mit dem ver.de CHECK eine transparente und seriöse Finanzberatung. Wir matchen Euch mit einer/einem zu Euren individuellen Bedürfnissen passenden nachhaltigen Finanzberater*in, um gemeinsam die passende Geldanlage zu finden!

Dabei ist es uns besonders wichtig, dass alle Finanzberater*innen auf Augenhöhe kommunizieren, Deine Sorgen und Probleme ernst nehmen und genauso nett wie Matthias sind.

Räumt gemeinsam mit dem ver.de CHECK Eure Finanzen auf und lasst Euch nicht von irgendwelchen veralteten Klischees abschrecken.

Wir hoffen dieser Artikel hat Euch weitergeholfen oder zumindest etwas zum Nachdenken gegeben. Und wir freuen uns auf Eure Rückmeldung. Wenn Du Dich weiter mit nachhaltigen Finanzen auseinandersetzen möchtest, dann schaue doch mal auf unserem Blog vorbei.

Quellen:

Hinweis: Die vorstehenden Aussagen geben die persönliche Meinung der Verfasserin/Herausgeberin wieder; eine Haftung für die Richtigkeit kann nicht übernommen werden.

Maya Krystosek

Maya Krystosek

Maya studiert Internationale Wirtschaft und Entwicklung an der Universität Bayreuth und hat sich innerhalb ihres Studiums auf die Bereiche soziale Ungleichheiten und Wirtschaftspolitik fokussiert. Neben ihrem Hauptstudium hat Maya sich im Rahmen des Zusatzstudiums „Intersektionalitätsstudien und Diversity-Kompetenzen“ mit den strukturellen Dimensionen von Unterdrückung beschäftigt. Das Berücksichtigen von vielseitigen Perspektiven hält sie für einen wichtigen Aspekt, wenn es um die Mitgestaltung der Gesellschaft geht. Dafür setzte sie auch bei ihren ehrenamtlichen Engagements (bei HeForShe Bayreuth und dem Klimaentscheid Bayreuth) ein. Um nachhaltig soziale Ungleichheit und strukturelle Unterdrückung abzubauen, ist der Wandel der Finanzwirtschaft ein sehr wichtiger und häufig noch unterschätzter Aspekt.

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