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nomadi – Ein Unternehmen der Circular Economy im Interview

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nomadi – Ein Unternehmen der Circular Economy im Interview

Interview mit unserem Kunden nomadi. Ein nachhaltiges Unternehmen der Circular Economy

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nomadi ist Kund*in bei ver.de und selbst ein klasse Unternehmen, dass einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Transformation unserer Wirtschaft leistet. Wir haben nachgefragt: Was ist Eure Idee? Wie geht Kreislaufwirtschaft? Und was hat Nachhaltigkeit eigentlich mit Kinderwagen zu tun?

1. Zuerst eine kurze Vorstellung: Wer seid Ihr?

Wir sind Kristina und Manuel Heinemann aus Berlin, Gründerin und Gründer von nomadi. Das ist ein Online Shop, in dem Eltern hochwertige Kinderprodukte einfach mieten statt kaufen können. 

2. Warum habt Ihr nomadi gegründet?

Wir sind selbst Eltern von drei Kindern und kennen das Gefühl, dass sich all der Besitz, den man als Familie anhäuft, mehr und mehr wie Ballast anfühlt. Wenn ausrangierte Spielwaren und nicht mehr genutzte Kleinkindmöbel den Keller oder Dachboden füllen, weil die Zeit fehlt, um für eine vernünftige Weiternutzung zu sorgen. 

Als absolute Sharing Economy Fans war für uns klar, dass wir ein Angebot für einen einfachen und flexiblen Zugang zu hochwertigen Produkten für Kinder schaffen wollten, der hilft, Ressourcen zu schonen. Gemeint sind natürliche Ressourcen (Rohstoffe, CO2) genauso wie persönliche (Zeit, Geld, Nerven).

3. Was bekommen Kund*innen bei nomadi?

Wir vermieten deutschlandweit eine große Auswahl an Spielwaren, Baby- und Kindermöbeln, außerdem Produkte aus dem Bereich Mobilität wie Kinderwagen und Fahrradanhänger. Fast wöchentlich kommen neue Produkte hinzu. Langfristig möchten wir für (fast) jede Konsumentscheidung, die Eltern für ihre Kinder treffen, eine Mietalternative anbieten können. In diesem Jahr werden auf jeden Fall Kinderfahrräder ins Sortiment kommen. So bald wie möglich auch Lastenräder. 

4. Wie würdet Ihr Euer Geschäftsmodell in drei Worten beschreiben?

Rent, Return, Repeat oder auch #nutzenstattbesitzen.

Circular Economy – Ein Wirtschaftsmodell der nachhaltigen Zukunft und viel mehr noch: ein Muss fürs Klima und die Umwelt.

5. Was bedeutet das Statement „zukunftsfähig wirtschaften“ für Euch?

Das lineare Wirtschaften hat für uns ganz klar ausgedient. Jetzt braucht es Alternativen, die nachhaltig, digital und fair sind. Die Kreislaufwirtschaft kann diese drei Aspekte verbinden und weiterentwickeln. Dafür benötigen wir eine Transformation, die alle mitnimmt: Konsument*innen genauso wie Brands und Lieferant*innen. Für alle Produkte, die wir im Shop vermieten, sind wir als offizieller Händler registriert und geben den Herstellenden regelmäßiges Feedback zur Langlebigkeit und Qualität ihrer Produkte. Wir sehen, dass die Offenheit für Verbesserungen wächst. Das empfinden wir als großartige erste Schritte in Richtung eines zukunftsfähigen Wirtschaftens.

6. Welche 3 Tipps habt Ihr spontan für mehr Nachhaltigkeit im Alltag?

  • Steigt öfter mal aufs Rad um! Gerade Kinder sind dankbare Beifahrer*innen und erkunden ihre Umgebung gern vom Fahrradsitz oder -anhänger aus.
  • Pack your lunch! Mit Kindern brauchst Du immer und überall Snacks. Indem Du belegte Brote, Obst und Gemüse zuhause vorbereitest, kannst Du viel Geld und vor allem Verpackungsmüll sparen. 
  • Weniger ist mehr! Frag Dich vor jeder Anschaffung, ob etwas wirklich einen Mehrwert in Deinem Leben schafft. Viele Dinge kann man leihen oder gebraucht kaufen, wenn sie tatsächlich benötigt werden.

7. Was bedeutet es für Euch, das eigene Leben nachhaltig zu gestalten?

Obwohl wir schon sehr bewusst mit dem Thema umgehen und wissen, dass Ressourcen, die wir heute verbrauchen, morgen nicht mehr zur Verfügung stehen und Umweltschäden, die wir heute verursachen, morgen doppelt spürbar sein werden, fällt uns im Alltag nicht jeder Schritt in Sachen Nachhaltigkeit leicht. Mit drei Kindern und einem gemeinsam geführten Business ist immer Action angesagt. Um trotzdem achtsame Entscheidungen zu treffen, müssen wir oft erstmal Tempo rausnehmen und uns sagen, dass nichts sofort passieren oder perfekt sein muss. Zum Glück begreifen wir Nachhaltigkeit als gemeinsamen Wert und ziehen als Familie so gut es geht an einem Strang.

8. Bedeutet Nachhaltigkeit Verzicht?

Das mag eine unpopuläre Meinung sein, aber ja: Nachhaltigkeit bedeutet auch Verzicht. Wenn wir achtsam und ressourcenschonend mit der Erde umgehen wollen, werden wir zukünftig auf einige Privilegien verzichten müssen. Gleichzeigt gewinnen wir aber auch einige hinzu. Wir werden nicht alle ein eigenes Auto fahren können, aber durch das bedarfsgerechte Sharen von Fahrzeugen weniger Parkplatznot in den Innenstädten erleben. Wir werden vielleicht auf das Privileg eines Eigenheims im Sinne eines freistehenden Einfamilienhauses verzichten müssen, aber in Mehrgenerationenhäusern neue Formen der Gemeinschaft finden.

9. Sind Wirtschaft und Gemeinwohl für Euch ein Widerspruch?

Nein, im Gegenteil: Wir sind mit Leidenschaft Unternehmerin und Unternehmer und haben uns ohne großes Kopfzerbrechen dazu entschieden, den Fokus mit nomadi auf Impact – statt Gewinnmaximierung zu legen. In unserer GmbH-Satzung haben wir zwei Unternehmenszwecke definiert: die Vermietung hochwertiger Kinderprodukte und die Entwicklung eines positiven Impacts auf Mensch und Umwelt. Alle Entscheidungen, die wir für nomadi treffen, richten wir danach aus und nehmen immer das ganze Team mit. Alle Überschüsse, die das Unternehmen zukünftig erwirtschaftet, bleiben im Unternehmen und fließen der Vergrößerung des Impacts zu. Wahr ist aber auch: Wir rennen damit nicht überall offene Türen ein. Oft müssen wir uns fragen lassen, wie wir überhaupt Geld verdienen (LOL).

10. Wieso habt Ihr Euch für ver.de entschieden?

Für uns war klar, dass zur Absicherung der Risiken, die mit unserem besonderen Geschäftsmodell einhergehen, nur ein Partnerunternehmen infrage kommt, das selbst nachhaltig und gemeinwohlorientiert wirtschaftet. Dass ver.de in der Zusammenarbeit und im Austausch immer menschlich und nahbar bleibt, ist für uns ein besonderes Plus, das wir nicht mehr missen möchten.

Das freut uns bei ver.de wahnsinnig zu hören! Vielen Dank Kristina und Manuel für das wunderbare Interview!

Maraike Schäfer

Maraike Schäfer

Maraike studiert Volkswirtschaftslehre an der Universität Bayreuth. Sie hat sich auf den Bereich Umwelt- und Entwicklungsökonomik spezialisiert und arbeitet als wissenschaftliche Hilfskraft. In Ihrer Freizeit setzt sie sich als Mitgründerin des „Klimaentscheid Bayreuth“ für die Umsetzung der Klimaneutralität in Ihrer Stadt ein. Ihre Zukunftsvision ist eine Welt, die ein Stück sozial gerechter ist. Dafür braucht es mehr Nachhaltigkeit und die dringende Transformation der Finanzwelt findet sie.

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