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Weltfrauenwoche – Für mehr Diversität in der (Finanz-)wirtschaft

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Weltfrauenwoche – Für mehr Diversität in der (Finanz-)wirtschaft

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Am 8. März war Weltfrauentag. Wir bei ver.de fanden wir: Wieso nicht aus dem Weltfrauentag eine Weltfrauenwoche machen? Denn: Frauen sind nach wie vor an vielen Orten unterrepräsentiert. Ein Tag alleine reicht da nicht aus, um über die Fülle an Thematiken zu sprechen, über die wir für mehr Diversität gerne sprechen wollen.

So haben wir im Rahmen der Weltfrauenwoche jeden Tag der Woche dazu genutzt, um auf wichtige Thematiken und Problematiken wie Altersarmut bei Frauen, Finanzielle Gleichstellung oder Geschlechter-Diversität in der Finanzbranche hinzuweisen und Frauen aus der (Finanz-)wirtschaft zugleich mehr Sichbarkeit zu geben. Um zu informieren, aber auch um zu inspirieren.

Spannende Geschichten von tollen Frauen aus der Finanzwirtschaft 

Viele tolle (Finanz-)wirtschaft-Frauen haben wir im Rahmen der Weltfrauenwoche interviewt und uns mit ihnen darüber unterhalten, wieso Diversität in der Finanzwirtschaft so wichtig ist.

Pionierin in der Versicherungswirtschaft – ver.de Gründerin Dr. Marie-Luise Meinhold im Interview

Als Frau in der Finanzwelt ist man in der Minderheit. Als Gründerin ebenfalls. Und als weibliche Gründerin im Finanzsektor? Eine Herausforderung! Obwohl es dringend mehr Frauen im Finanzsektor braucht, ist der Einstieg nicht immer leicht. Frauen haben nach wie vor mit Vorurteilen zu kämpfen. Unsere ver.de Gründerin Dr. Marie-Luise Meinhold erzählt in einem Interview wie es zu ver.de kam und wieso Diversität in der Finanzwirtschaft so wichtig ist.

Dr. Marie-Luise Meinhold ist Vorständin und Gründerin von ver.de. Sie ist Wirtschaftswissenschaftlerin und Biologin und hat den Einstieg in die Versicherungswirtschaft gefunden, da sie schon früh anerkannt hat, an welchem großen Hebel Versicherungen „finanztechnisch“ sitzen. Da ihr damaliger Arbeitgeber für Marie nicht nachhaltig genug war und ihre Bemühungen zur Veränderung mehrmals unter den Tisch gekehrt wurden, wollte sie es selbst in die Hand nehmen: Als Pionierin von Deutschlands erster nachhaltiger Versicherung.
Hier geht es zum Interview.

Ein weiteres spannendes Interview mit Marie gibt es auch mit Female Experts, das findet Ihr hier.

#femalefinance – Frauen und Finanzen

Geld ist Macht, ermöglicht Unabhängigkeit und ist somit eine wichtige Komponente im Kampf für mehr Gleichberechtigung. Daher ist Female Finance ein so wichtiges Thema, damit sich mehr Frauen mit dem Thema Geld auseinandersetzen und ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen, um finanzielle Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern zu eliminieren.

„Es war schon immer ein wichtiges Thema, dass sich Frauen mit Geld beschäftigen, denn es ermöglicht ihnen Sicherheit und Unabhängigkeit. Ich bin froh, dass Frauen erkannt haben, dass weder eine Partnerschaft noch eine Hochzeit mit einem Mann eine Altersvorsorge darstellt“, so Annegret Kitzmann-Schubert. Ihr liegt das Thema finanzielle Gleichstellung und Finanzberatung am Herzen. Als Beraterin für Ihr Leben und Ihr Geld und hilft seit 2002 Menschen bei der Vermögensbildung – aussergewöhnlich und eigenverantwortlich.

Dass sich Frauen mit dem oft doch noch schambehafteten Thema Geld auseinandersetzen, sich informieren und weiterbilden, ist eine wichtige Grundlage, findet auch Julia Post, Abgeordnete im Bayrischen Landtag und Sprecherin für Frauen der grünen Fraktion: “Genau deshalb ist #FemaleFinance so ein wichtiges Thema, weil es die finanzielle Unabhängigkeit und Gleichberechtigung von Frauen fördert, indem es ihnen spezifisches Wissen und Werkzeuge für den Aufbau von Vermögen und Sicherheit an die Hand gibt.” Sie unterstreicht damit den Wert, sowie die Notwendigkeit von finanzieller Bildung für Frauen mit dem Ziel finanzielle Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern zu beseitigen.

Diversität
Diversität in der Finanzwirtschaft

Aber warum verdienen Frauen eigentlich weniger?

Unsere Gesellschaft ist nach wie vor patriarchal aufgebaut und deswegen sind es immer noch zu großen Teilen die Frauen, welche für die Kinderbetreuung aufkommen und das Arbeitspensum zurückschrauben. Daher sind es auch oft die Frauen, die nach einer Trennung finanziell schlechter dastehen. Dass Frauen ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen, ist Kerstin Daser, Selbstständige Vermögensberaterin, ein wichtiges Anliegen: „Mein klarer Tipp an ALLE Frauen: beschäftigt Euch mit Euren Finanzen. Übernehmt Verantwortung. Es ist wirklich kein Hexenwerk, ihr könnt das!“

Zum Thema Frauen und Vermögensaufbau: Bei Aktien sind nur cirka ein Drittel aller Investoren*innen weiblich und somit ist Investing bei vielen Frauen generell noch weniger ein Thema als bei Männern. Daher setzen sich Dr. Jennifer Rasch und Dr. Caroline Löbhard von Goldmarie Finanzen GmbH dafür ein, diese Barrieren abzubauen und Frauen zu ermutigen, in Aktien zu investieren. Wieso Frauen und Investments noch nicht so ein grosses Thema sind, erklären sich die beiden wie folgt:

„Es gibt verschiedene Gründe dafür, dass Frauen seltener in Aktien investieren. Frauen investieren ihr Geld weniger wegen der Einkommenshürde, dem Mythos von risikoreichen Investitionen und aus mangelndem Selbstvertrauen.“

Dabei ist ein solcher Vermögensaufbau eine wichtige Chance zu mehr finanzieller Gleichstellung.

Thema Gründen

Aber auch beim Thema Gründen haben Frauen in der Unternehmensgründung einige Herausforderungen und Vorurteile, denen sie sich stellen müssen. Unsere Gründerin hat dies am eigenen Leib erfahren:

„In Führungsebenen haben viele Schwierigkeiten, sich vorzustellen, dass Frauen mit Kindern erfolgreiche Führungskräfte sein können. Investoren neigen ebenfalls dazu, Frauen, vor allem mit Kindern, als weniger geeignet für die Herausforderungen des Unternehmertums zu sehen. Hier braucht es Veränderung!“
~ Dr. Marie-Luise Meinhold, Gründerin von ver.de

Das ist mitunter wohl auch einer der Gründe, wieso Frauen bei Gründungen seltener und weniger Kapital bekommen: Rund 83% des vergebenen Venture Capitals ging an überwiegend männlich besetzte Teams. Also sind Frauen auch bei der Unternehmensgründung von Ungleichheiten und Vorurteilen betroffen, was der Diversität in der Gründungszene nicht zu Gute kommt.

Diversität in der Finanzwelt

Diversität erlaubt neue Blickwinkel.
Diversität erlaubt neue Blickwinkel.

Die Finanzbranche ist stark männlich dominiert, was viele Frauen noch davon abhält, dieser Branche beizutreten. Besonders auf Führungsebene sind Frauen unterrepräsentiert: Der Frauenanteil in den Vorständen der 60 größten Versicherungsunternehmen betrug 2022 lediglich 16 Prozent (Quelle: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)). Bei Banken lag diese Zahl sogar bei lediglich 14,4 Prozent (statista.de). Bei Frauen in Führungspositionen ist also noch viel Luft nach oben.

Nach wie vor mangelt es in der Finanzwirtschaft an Diversität.
Nach wie vor mangelt es in der Finanzwirtschaft an Diversität.

Mehr Gender Diversity in der Finanzbranche und auf Führungsebenen ist gefragt: „Die Finanzbranche braucht dringend mehr Farbe, mehr Mut, mehr Offenheit.“, so Kerstin Daser. Diversität ist bereichernd und wirkt sich positiv auf das Geschäft aus: Eine Analyse von McKinsey zeigte, dass Unternehmen mit höherem Frauenanteil eine 25 Prozent größere Wahrscheinlichkeit haben, profitabel zu sein. Zudem kann ein erhöhter Frauenanteil in Führungspositionen sich positiv auf die Lohnungleichheiten im ganzen Unternehmen auswirken, das befand das Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).

Aber auch bei Invesitionen und Kapitalvergabe ist es unerlässlich, mehr Frauen miteinzubeziehen und Gender Diversity zu fördern. Wie Kerstin anhand einem Beispiel so schön erklärt:

„Fondsmanager und Kapitalgeber sind mehrheitlich Männer. Würden aber Investmententscheidungen nicht oftmals anders ausfallen, wenn bspw. Frauen beteiligt werden? Nehmen wir als Beispiel Periodenprodukte. Können Männer wirklich gut nachvollziehen, warum Periodenslips eine gute Investition sein könnten? Dabei ist es allein aus Nachhaltigkeitsaspekten sehr interessant, den Verbrauch von Binden und Tampons signifikant zu reduzieren. Studien zeigen ja auch, dass Frauen oftmals bessere Risiko-/Rendite-Ergebnisse erreichen als Männer.“

Diversität und ihre Chancen für die Finanzwelt von Morgen
Diversität und ihre Chancen für die Finanzwelt von Morgen

Eine grössere Geschlechter-Diversität öffnet Blickwinkel und Möglichkeiten, was vorallem der teilweise etwas eingestaubten Finanzwirtschaft zu Gute kommen kann. Auch für Innovationen ist ein erhöhter Frauenanteil daher essenziell:

“Mehr Frauen in der Finanzwelt bedeuten mehr Vielfalt an Gedanken, Perspektiven und Herangehensweisen. Diversität fördert innovative Lösungen und trägt dazu bei, dass die Branche die Bedürfnisse aller Kund:innen besser versteht und erfüllt.”
~ Dr. Caroline Löbhard, Co-Gründerin, CEO/CTO der Goldmarie Finanzen GmbH.

Einen weiteren wichtigen Aspekt, der für mehr Diversität in der Finanzbranche spricht, bringt auch Nicole Rupp, Gründerin von Geldbeziehung®, an den Tisch: „Geld an sich ist ein hochgradig emotionales Thema und immer ein Beziehungsthema (wenn es niemanden gibt, der mit uns in Beziehung ist und das Geld tauscht, ist Geld sofort wertlos!). Emotionen, Beziehungen, stimmiger Austausch sind natürliche Kernkompetenzen von Frauen.“

Dennoch sei das Thema Geld bei Frauen doch noch sehr schambehaftet, da Frauen generell weniger gern über Geld reden und sogar Schuldgefühle im Umgang mit Geld haben, so Nicole Rupp. Es sei an der Zeit diesen Knoten zu lösen indem Frauen zulassen, dass Geld die Rolle spielt, die es ohnehin schon in unserem Leben spielen tut.

Zu den Interviews

Nicole Rupp ist Gründerin von Geldbeziehung®. Durch Zufall fand sie den Einstieg in die Finanzwirtschaft. Nach erfolgreichem Abschluss einer systemische Ausbildung hat sie ihre Vorliebe für Emotionen und Geld vereint und ihre eigene Marke Geldbeziehung® gegründet. Ihr Ziel: Sie will Menschen zu mehr Freiheit, Sicherheit und Leichtigkeit beim Thema Geld und Erbe verhelfen.

Zum Interview geht es hier.

Dr. Jennifer Rasch und Dr. Caroline Löbhard sind ursprünglich Mathematikerinnen, jetzt Gründerinnen und Geschäftsführerinnen von Goldmarie Finanzen GmbH.

Wir haben uns mit ihnen über ihren Einstieg in die Finanzwirtschaft unterhalten, welche Herausforderungen man als Frau in der Finanzwelt  hat, sowie über die Frage, wieso Frauen generell seltener in Aktien investieren. 

Zum Interview geht es hier.

Annegret Kitzmann-Schubert ist Beraterin für Leben und Geld. In ihrer „Kanzlei für Wirtschaft und Realitäten“ in Ottobrunn bei München begleitet sie seit 2002 Menschen bei ihrer Vermögensbildung. Sie hilft anderen dabei, Finanzen in Ordnung zu bringen und sie auf individuelle Ziele und Wünsche auszurichten. Ihr Konzept: Außergewöhnlich und eigenverantwortlich!

Zum Interview geht es hier.

Kerstin Daser ist selbstständige Vermögensberaterin. Sie hilft ihren Kund*innen dabei, die für sie passenden Geldanlagen zu finden und umzusetzen, vor allem in ETFs, Fonds und Einzeltitel. 

Zum Interview geht es hier.

Julia Post ist Abgeordnete im Bayrischen Landtag und Sprecherin für Frauen der grünen Fraktion. Mir ihr haben wir uns über die Wichtigkeit von Female Finance unterhalten.

Zum Interview geht es hier.

Jennifer Brockerhoff ist Fachberaterin für Nachhaltiges Investment. Seit 25 Jahren ist sie beratend in der Finanzwirtschaft tätig. 10 Jahre davon war sie angestellt bei einer Privatbank und nunmehr seit 15 Jahren ist sie als selbstständige Beraterin mit den Schwerpunkten Nachhaltige Geldanlage und Finanzcoaching tätig. 

Zum Interview geht es hier.

Gender Pension Gap – Altersarmut bei Frauen

Frauen in Deutschland verdienen mit durchschnittlich 20,84 Euro pro Stunde immer noch 18% weniger Lohn als Männer mit einem Lohn von 25,30 Euro (destatis.de). Diese Ungleichheiten reflektieren sich später auch in der Rente und somit sind die Auswirkungen des Gender Pay Gap auch auf die Rente zu spüren. In Deutschland ist fast jeder fünfte Mensch über 65 arm oder armutsgefährdet. Vorallem Frauen sind übermässig stark von Altersarmut betroffen. Obwohl Frauen oft genauso hart arbeiten wie Männer, verdienen sie im Laufe ihres Lebens im Durchschnitt weniger und erhalten daher auch weniger Rente. Auch nach rund 40 Arbeitsjahren in Vollzeit steuert jede dritte Frau eine Rente von weniger als 1.000 Euro netto an. Was fehlt sind Strategien gegen die Altersarmut bei Frauen: Es braucht eine geschlechtergerechte Rentenpolitik und Massnahmen zu finanzieller Gleichstellung.

Zum ganzen Beitrag zum Thema Gender Pension Gap geht es hier.

Die Auswirkungen von fehlender Diversität
Die Auswirkungen von fehlender Diversität

Was Klimaschutz und Feminismus gemeinsam haben

Klimaschutz und Feminismus – Beide Themenbereiche sind eng mit sozialen Ungerechtigkeiten verbunden. Frauen sind überproportional von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen, was weitgreifende Konsquenzen mit sich ziehen könnte. Bis 2050 könnten durch die Klimakrise 158 Millionen mehr Frauen und Mädchen in die Armut gedrängt und 236 Millionen mehr von Nahrungsmittelunsicherheit betroffen sein. Die Bewältigung der Klimakrise erfordert daher auch die Bekämpfung sozialer Ungleichheiten wie Geschlechterungleichheiten. Die Klimakrise sowie Geschlechterungleichheiten sind systematische Probleme, welche miteinander verlinkt sind. Ohne Gleichstellung der Geschlechter kann die Klimakrise nicht effektiv bekämpft werden.

Zum gesamten Beitrag geht es hier.

Diversität in der Finanzwirtschaft, Finanzielle Gleichstellung und andere Geschlechterungerechtigkeiten – All das sind Herausforderungen unserer Zeit, die wir in einem ersten Schritt anerkennen und in einem zweiten Schritt lösen müssen. Durch die Weltfrauenwoche wollten wir vorallem erstmal Aufklären und diesen wichtigen Thematiken mehr Sichtbarkeit schenken sowie Frauenstimmen aus der Finanzwirtschaft ampflizieren.

Wir sagen Danke für eine Woche voller Diversität!

Wir finden: Die ver.de Weltfrauenwoche war ein voller Erfolg. Wichtige und spannende Themen rund um Gleichberechtigung wurden erschlossen und inspirierende und mutmachende Frauen aus der (Finanz-)wirtschaft interviewt und dadurch sichtbar gemacht. Wir möchten uns an dieser Stelle ganz herzlich bei Allen bedanken, ohne Eure Mitarbeit wäre all das nicht möglich gewesen!

Wie hat Euch die ver.de Weltfrauenwoche gefallen? Sollen wir solche „Fokuswochen“ öfters machen? Schreibt uns gerne Eure Meinung in die Kommentare. Oder besuche unseren Blog, für mehr Themen rund um nachhaltige Finanzen und Diversität.

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